vor kurzem waren zwei Musikfreunde aus dem audiovideoforum bei mir um die zwei 18-Zöller zu hören und zu begutachten, hier als Abdruck deren Bericht:
HifiLaie - (Zitat aus dem audiovideoforum) hat geschrieben:Moin Gemeinde!
Hier nun mein Bericht, wie ich ihn schon angekündigt hatte.
Anläßlich einer Reise hatten Dieter (Farbpfuscher) und ich die Gelegenheit einmal bei Wolfgang vorbei zu schauen. Besser gesagt, zu hören was so ein 18 Zöller Tieftöner für die Musikwiedergabe zu leisten im Stande ist. Denn genau darum ging es mir/uns und eben NICHT um Kino und um Bassdruck bist der Arzt kommt! Gut zu wissen, das der Treiber diese Disziplin bestens beherrscht, aber die Zielsetzung war und ist bei uns eine andere. Eines wurde schnell klar, Wolfgang weiß genau was er tut! Die jahrelange Beschäftigung mit dem Thema wurde schnell offenbar, was sich u.a.
dahingehend zeigte, dass er für BR/HD Kino/Musik ein anderes Setup als für normale DVDs und wiederum ein anderes Setup für reine Musikwiedergabe via CD fährt, da er um die "Abmisch-Ideen" der Mixer weiß.
Zunächst hat er uns erläutert wie er in Zusammenarbeit mit einem Akustiker den Kellerraum zum Kino umgebaut, sprich optimiert, hat und er erläuterte die Technik die er einsetzt sowohl für die Bildwiedergabe, als auch für den Ton. Im Vorfeld bezüglich der Terminabsprache hatte er immer wieder betont, das wir sein Kino nicht mit audiophilen Ansprüchen messen dürfen, "wir seien da wohl Besseres gewohnt..." Klar, "mehr" geht fast immer und in puncto Auflösung bei Mitten und Höhen, geht noch etwas bei ihm, das weiß er selber, aber an dieser Stelle nochmals lieber Wolfgang, es war eben nicht "Dir Honig um den Bart schmieren" als ich Dir sagte, das diese wunderbare Bühnenabbildung in Tiefe und Breite wohl so mancher "Für teuer Geld Fabrik High End Hifi Käufer" sad nur allzu gerne daheim hätte, aber eben nur "hätte" und nicht HAT! Aber im Gegensatz zu diesen armen Schw.... kannst Du an dieser Stellschraube mit Manfreds Hilfe noch drehen und dann hat's bei Dir alles.
So, kommen wir langsam zur playlist. Wie schon eingangs geschrieben, ging es um die differenzierte Wiedergabe von tiefen Schallereignissen bei Musik und der damit einhergehenden Darstellung und Imagination von Raum. Mein musikalisches Hauptinteresse liegt bei Jazz und Klassik, aber natürlich darfs auch ab und an die Musik meiner Jugend ala Hendrix, Doors, Pink Floyd, Deep Purple, Stones, Alan Parson etc. sein und logischerweise auch anderes, nicht immer so einfach einzuordnendes, audiophiles (will sagen, gut aufgenommenes) Ohrenfutter.
Angespielt wurden:
CD 1:
Patricia Barber: Let It Rain
Die Tieftonabteilung ab 2:15, 2:35. Tolle intime Club Atmosphäre, fühlte mich in's Konzert im Alten Pfandhaus zurückversetzt.
Yim Hok Man: Poem Of Chinese Drum
schon ab den ersten Sekunden, auch 17s u. 30s Tiefe und Wucht, dennoch differenziertes Ausschwingen der Drums
Dadawa: Zhouma Of Zhoumas
ab 23s, wieder 50s durch bis 2:00
Patricia Barber: Black Magic Woman
Auflösung ab 20s, 37s, 43s. usw.
Dadawa: Home Without Shadow
ab 25s, 52s, 1:01 usw.
Sara K.: Stars
ab 7s, 22s,
Paco De Lucia: Live in Amerika
einfach geil, die Stampf- und Klopfgeräusche.
He Xun Tian: Earth Drums
sehr differenziertes Ausschwingen der Drums
He Xun Tian: Spring Song
satt, tief, trocken, der Takt der Trommel
CD 2:
Dadawa: The Sixth Dalai Lama's Love Song
Gong ab 27s und 1:40, 2:50, 3:50 Das Gewitter ab 4:30 bis 5:00 Was gab's da für'n Donnerwetter! biggrin
Hans Theessink: Mississippi
ab 30s, Tuba ab 58s, 1:30 kurze tiefe Impulse
Yello: Oh Yeah
no coments....
Kari Bremnes: Coastal Trip
ab den ersten Sekunden. Man, geht's da in den Keller...
Infected Mushrooms: End Of The Road
Tief, Trocken, Druck!
Rafael Frühbeck: Asturias (Leyenda)
ab 12s Trotz nur einzelner Bassakzente bekommt das Orchester eine ungleich größere Fülle als ohne den 18 Zöller
Jennifer Warnes: Bird On A Wire
auch hier wieder Abgrundtief und trocken.
CD 3:
Blue Chip Orchestra: Bolero Carmin
ab 8s, auch hier wieder, ges. Tieftonpassage satt, tief u. präzise
Alan Parsons Audio Test CD für Studio: E Bass Solo
Fülle, trocken, selbstverständlich. Nicht: "klingt wie ein E Bass", das IST ein E Bass!
Alan Parsons Audio Test CD für Studio: Sax Solo
kam sehr gut für nur ein Kino.... wink
Hans Zimmer: The Dark Knight
ab 15s, 44s, absolute Tiefe, und Kontrolle, Wucht ohne zu überziehen
Jose Carreras: Misa Criolla
ab 5s, präzise Darstellung der Trommel, wunderbares ausschwingen,
keinerlei wabbeln
The Firebird (Telarc): Infernal Dance of King Kastchei
das ist eine PAUKE!, und kein Päukchen!
Missa Russica: "Kommt, lasset uns anbeten" Wenn schon nicht perfekte Illusion einer Kathedrale, dann doch einer riesen Kirche
Hans Jörg Albrecht, Orgeladaption: "Also Sprach Zarathustra"
was für ein schweres Atmen, tiefstes Pumpen, bedrohlich, ein riesen Instrument, welch großer Raum. L.m.a.A.
Tannhäuser: Der Pilgerchor
Orchester und Chor der Wiener Oper unter Solti von 1971.
Welch wunderbare große und tiefe der Bühne, Chor kommt singend von weit hinten links bis an die Rampe, singt das Publikum an und tritt
weitersingend nach weit, seeehr weit, hinten rechts wieder ab. So muß Wagner!
Lohengrin: "In der Früh versammelt uns der Ruf" (Herolds Ruf)
Hier kommen die Fanfaren von weit seitlich und hinten, mal hoch- mal tiefer stehend. Man muß sich hierzu vergegenwärtigen wie früher ein Heer für einen Aufmarsch zusammengerufen wurde. (Für die Jüngeren: es war die Prä-Handy Zeit)
Der Ring auf der Orgel, von Hans Jörg Albrecht, Das Rheingold, Prelude. Wir haben nicht schlecht gestaunt, was so geht auf einer Orgel, räusper, einem Lautsprecher.
Ich habe oben zwar die Sekundenangaben gemacht, jedoch darauf verzichtet zu jedem tieftonalen Ereignis eine dezidierte Beschreibung abzugeben. Dies hätte ich nur leisten können, wenn wir wesentlich mehr Zeit gehabt hätten, um all eben die Effekte genauestens zu notieren. Dies war leider aufgrund der notwendigen Terminverschiebung nicht möglich. Aber allen Lesern sei gesagt, dass dieses Musikmaterial, in Form von 3 eigens hierzu
zusammengestellter CDs, seit geraumer Zeit in jede Musikdemo geschleppt wird. Ich kenne somit diese Stücke recht gut und habe sie vom kleinen Standlautsprecher bis hin in die Lautsprecher Oberliga, also deutlich 6 stelligen Euronen Klasse gehört. Die Darstellung der Bühne in Tiefe und Breite war gewaltig und die real existierende Seiten- und Rückwand von Wolfs Kino war einfach weg. Sozusagen Günter Netzer Sound, die älteren unter uns erinnern sich, der Typ kam auch immer "aus der Tiefe des Raums". Dies zeigte sich besonders beim Pilgerchor und beim Russenchor. Ich weiß noch sehr genau wie es sich anfühlt, wenn dich son Russenchor live ansingt. Als junger Mensch hatte ich die Gelegenheit die Don Kosaken, seinerzeit noch unter Serge Jaroff, bei uns im Konzertsaal zu hören. Der Chor war damals bereits gegenüber seiner Gründungsstärke von über 40 Mann geschrumpft, aber die Stimmgewalt hat mich bei jedem Stück in den Sessel gedrückt. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als wär's gestern gewesen, nach jedem, aber auch jedem Lied, mußte ich mich wieder aufrecht hinsetzen. So etwas muß man einmal erlebt haben, denn es ist eigentlich unbeschreiblich und kaum für Außenstehende nachvollziehbar, das dies 2 Reihen Sänger ohne PA schaffen und mein alter Herr und ich saßen mitten im Publikum, NICHT etwa in der ersten Reihe! Ein Flashback der besonderen Art!
Nun fragt sich sicher der Ein oder Andere, was hat das alles mit dem Sub zu tun. Nun ganz einfach, ich habe versucht dem Gehörten auch den
physikalischen Nachweis beiordnen zu können und bin häufiger nach vorne gegangen um mit meinen Fingern die Bewegung der Membrane zu ertasten um zu ergründen ob's das Monster nun für Musik braucht oder nicht, war ja schließlich gemütlich abgedunkelt. Für mein Fazit bemühe ich den alten Galileo Galilei in leichter Abwandlung: Und er bewegt sich doch!
Man braucht diesen Sub natürlich nicht wie die sprichwörtliche Luft zum Atmen, aber er verschafft der Musik eben die notwendige Luft im tonalen Keller damit diese freier atmen kann. Man braucht den Sub, zumindest dann, wenn man die volle Packung, das volle Programm, will, denn dieses Teil spielte immer mit, auch, oder vielleicht gerade weil Wolfgang bis 20Hz entzerrt hat. Was heißt das nun für Musikfreunde? Ganz einfach: Wenn im Tieftonkeller Signale versteckt sind, dann werden sie präzise wiedergegeben und eben nicht verwaschen, zugeschmiert etc.. Tuba, Kontrabass und Co gehen so tief, dass es für den dicken Onkel selbst bei akustischen Instrumenten etwas zu tun gibt! Von E Bässen mit tiefen H Saiten, die auch noch gerne einen halben Ton tiefer gestimmt werden, oder gar syntetischen Tieftönen gar nicht erst zu reden! Nun kann man sich eher schlecht als recht Herz Angaben zu Tönen umdenken, also versuche ich die Wirkweise anhand einer Trommel darzustellen. Nehmen wir einen Schlag auf so einen China Böller wie bei obigem Musikmaterial. Man hört, gute Aufnahmen vorausgesetzt, den eigentlichen Schlag aufs Fell und danach differenziert das Ausschwinggeräusch was bei anderen, durchaus guten, Lautsprechern, nur als tiefes Boom und nicht einmal dröhnend oder als Wabbelbass zu hören ist. Es stört zunächst nicht, da ein so tiefer Ton aufgrund seiner Wellenlänge und damit Dauer, nicht so knackig klingen kann wie ein Kickbass. Wieso klingt es aber plötzlich dennoch anders, eben richtiger, der Treiber baut ja keinen anderen Ton daraus, wäre ja verfälscht. Es liegt wohl daran, dass der Treiber das Anregesignal (den Schlag) und das Ausschwingen akustisch genau zu trennen vermag. Das Gehirn vernimmt also etwas tonal präzise dargestelltes und dies mit zeitlichem Versatz, folglich wird das Gehörte durchhörbarer. Das tonale Ergebnis nehmen wir als trocken wahr, unser Großrechner muß NICHT anspringen um etwas verbogenes gerade zu rechnen, wir können uns völlig dem Genuß hingeben und entdecken so Neuland in unseren Aufnahmen.
Für das gesamte Lautsprecher Konstrukt ist die Wirkungsweise somit so simpel wie effektief zugleich: Der Sub entlastet den Hauptlautsprecher bis z.B. 50 Hz komplett. Klar, son Text ist schnell geschwätzt, aber was bedeutet das genau und wo liegt der Nutzen? Kostet ja schließlich auch "a bisserl was"!
Betrachten wir den Nutzen denn den gibt's gleich dreifach:
1. nach unten gibts eine Erweiterung und präzise tonale Info
2. der Hauptlautsprecher kann um so befreiter aufspielen, da er im Bassbereich nun keine Schwerstarbeit mehr leisten muß. Man stellt sich also nicht nur einen Sub dazu, sondern man bekommt
3. einen komplett neuen Lautsprecher auf diese Weise.
Für mein Konzept, wohl gemerkt, reine Musikwiedergabe, ein klares JA!
Wer nach München und Umgebung kommt, sollte zumindest versuchen, bei Wolfgang einen Termin zu bekommen. Natürlich vorausgesetzt, er kann Zeit erübrigen.
Meine Prognose: Es wird ein einschneidendes und erkenntnisreiches Erlebnis, welches dieses Monster in ganz anderem Licht erscheinen läßt, als man zunächst denkt. Eben nicht "BOLLERKOPP", sondern tieftonaler Feingeist mit Potenz! wink
In diesem Sinne, let the music play....
Gruß,
Peter